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Literatur

Uexküll 1902: „Psychologie und Biologie in ihrer Stellung zur Tierseele“, A26

Zettel-Nr.: V3-0066

2. Beispielzettel

Uexküll: Organismen als funktionierende Ganzheiten

Die herrschende Physiologie betrachtet es als ihr Endziel, die biologischen Vorgänge auf physikalische oder chemische Probleme zurückzuführen, sie teilt sich demgemäss in einen chemischen und einen mehr physikalischen Flügel. [...] Gerade den umgekehrten Weg beschreitet die Biologie [...] . Gleichfalls von den Geweben ausgehend, nimmt sie deren Funktionen als gegebene Faktoren an und versucht aus dem Zusammenwirken dieser Faktoren (die zum Teil selbst noch näher erforscht werden müssen) die Funktion der Organe abzuleiten und aus dem Zusammenarbeiten der Organe das Leben des Gesamtorganismus zu verstehen.

Ihre Bausteine sind daher bereits biologische Elemente. Deshalb geht sie die Frage nach dem Zusammenhang der belebten und der unbelebten Natur nichts an. Sie würde, um durch ein triviales Beispiel zu reden, das Funktionieren eines Wagens auf das Funktionieren der einzelnen Teile, der Räder, des Sitzes, der Deichsel etc. zurückführen, ohne auf die Frage einzugehen, wie aus Eisen ein Rad werden kann. (Uexküll 1902, S. 229)